Inside Out Rothenburg ob der Tauber
Perspektiven wechseln – das RothenburgMuseum wird ein kreativer Resonanzraum
Mit dem studentischen Wettbewerb „Inside Out Rothenburg ob der Tauber“ des Lehrstuhls für Städtebau und Entwerfen der RWTH Aachen ziehen vom 7. Oktober 2022 bis 30. Juni 2023 ungewöhnliche, junge und – ja, revolutionäre Ansichten einer altehrwürdigen Stadt in das RothenburgMuseum ein.
Die Entwürfe der Masterstudierenden der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen decken eine große Bandbreite verschiedener Ansätze zum Umgang mit der städtebaulichen
Eingangssituation am nordöstlichen Stadteingang, dem Stadtraum vor dem Würzburger Tor ab. Von der Reaktivierung und Neudefinition des Stadtgrabens, über experimentelle Eingriffe in die Stadtmauer bis hin zu grenzüberschreitenden „Kultur-Gärten“ stellen die studentischen Konzeptionen architektonische Gegenentwürfe zu dem „Rothenburger Weg“ der Altstadt dar.
Die Entwürfe zielen bewusst darauf ab, neue Perspektiven für die Weiterentwicklung Rothenburgs aufzuzeigen und stellen dar, inwiefern neue Impulse gesetzt werden könnten. Vor allem sollen sie
sich zum Innen und Außen, zum vor und hinter der Stadtmauer, zu „Inside/Out“ klar positionieren und dabei Themen wie Tourismus, Bildungsmöglichkeiten, Mobilität und vor allem die lokale
Identität und Partizipation der Einheimischen am Stadtgeschehen abseits des Tourismus mitdenken.
Das RothenburgMuseum, das in seinem Ursprung auf ein Dominikanerinnenkloster aus der Mitte des 13. Jahrhunderts zurückgeht, wird mit dieser Ausstellung zu einem Diskursort und folgt damit
einem hochaktuellen Ansatz der gegenwärtigen Standortbestimmung von Museen. Mit dieser Ausstellung des für Städtebau und Stadtplanung bundesweit ausgewiesenen Lehrstuhls von Prof. Ing. Christa Reicher setzt das RothenburgMuseum mutig auf Diskussion, Partizipation und
Gegenwartsbezug. Mit der von Laura Vonhoegen, M.Sc. und Caner Telli, M.Sc., wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl Prof. Ing. Reicher, kuratierten Ausstellung will das RothenburgMuseum bewusst provozieren und zur Auseinandersetzung mit der Stadtentwicklung und der Stadtgeschichte Rothenburgs einladen. Das kann bei dem einen oder anderen Entwurf durchaus radikale Ansätze annehmen, zwingt aber stets dazu, Position beziehen zu müssen.
Damit folgt die Ausstellung und das Museum dem Grundgedanken der „audience first“ statt der „collection first“, und entspricht einem Museumsverständnis, das unterschiedliche Perspektiven aufzeigen und einen diskursiven Raum für gesellschaftliche Auseinandersetzungen bieten will. Auf diese Weise entsteht ein Ort urbaner Resonanz und städtischer Vielfalt. Mehr noch es wird explizit zu einem Verhandlungs- und Ideenraum, der anregen und nicht von etwas überzeugen oder etwas
durchsetzen will. Im Idealfall wird das Museum so zu einem Ort, der für viele Bürger von Relevanz ist – ein Ort, an dem relevante Themen verhandelt und unterschiedliche Positionen zur Sprache
gebracht werden.
Das ist es letztendlich auch, was der Stadt im Rahmen des Förderprogramms „Starke Zentren“ des Bayerischen Wirtschaftsministeriums ins Aufgabenbuch geschrieben wurde: das Stadtmuseum als zentralen Bestandteil des Stadtentwicklungsprozesses zu etablieren und zu einem attraktiven Ort, zu einem Labor bürgerlichen Engagements werden zu lassen. Die Ausstellung „Inside/Out Rothenburg ob der Tauber“ markiert dazu einen Anfang.
Die Ausstellung wird vom 7. Oktober 2022 bis 30. Juni 2023 im Sommerrefektorium des RothenburgMuseums zu sehen sein. Sie löst damit „Rothenburg in London“ ab – eine Ausstellung, die am Beginn einer eingehenderen Beschäftigung des RothenburgMuseums mit Themen des
Städtebaus und der Rezeption des Stadtbilds stand. „Der Rothenburger Weg“ wird dann ab Herbst 2023 eine neue Dauerausstellung sein, die den einmaligen Charakter des Rothenburger Stadtbildes und den teilweisen Wiederaufbau der Stadt nach 1945 explizit würdigen wird.
Eröffnung der Ausstellung „Inside Out Rothenburg ob der Tauber“ am 7. Oktober um 10 Uhr mit der Prämierung der besten Gestaltungsentwürfe durch eine Fachjury unter Vorsitz von Frau Prof. Ing. Christa Reicher und Verleihung der von Christian Mittermeier, Mittermeiers Hospitality GmbH
& Co KG gestifteten Preisgelder.
Führungen durch die Ausstellung:
23. Oktober 2022, 15 Uhr: Prof. Martin Schroth (Rothenburg odT/Trier) und Christian Mittermeier
12. November 2022, 15 Uhr: Stadtheimatpfleger Hans Gustav Weltzer (Rothenburg odT), anschl. noch Gang zum Würzburger Tor.
11. Dezember 2022, 15 Uhr: Architekt Hanns Berger M.A.
15. Januar 2023, 15 Uhr: Stadtbaudirektor Michael Knappe
4. Februar 2023, 15 Uhr Wettbewerbsgewinner Carlos Schrewe / RWTH Aachen
Um Anmeldung unter museum@rothenburg.de wird gebeten. Kosten: regulärer Eintrittspreis.