Die Geschichte des Hauses

Vom Kloster zum Museum

Kaiserlicher Stifter

Im Jahre 1258 stiftete der kaiserliche Reichsküchenmeister Lupold von Nordenberg das Areal eines ehemaligen Wirtschaftshofes zum Bau eines Frauenklosters. Unter Einbezug zweier älterer Häuser wurde bald mit dem Neubau des Klosters begonnen und schon 1259 übersiedelten Nonnen aus St. Markus in Würzburg und dem benachbarten Neusitz nach Rothenburg. Die zunächst wohl noch freistehende Kirche wurde gegen 1265 geweiht, die Konventgebäude erst im Lauf des 13. und 14. Jahrhunderts herangeführt. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts nahmen die Stiftungen zu, und der zunächst gerade Chorabschluß der Kirche erhielt einen 3/8-Schluß. Der zunehmende Wohlstand des Konvents zeigte sich schon allein in der Größe des Klosterareals. So reichte der Grundbesitz im Osten fast bis zu Klingengasse, auf der Südseite fast bis zur Klostergasse.

Krise im 14. Jahrhundert

Das Adelsstift war gerade im 14. Jahrhundert, ein „Pfahl im Fleisch“ der Stadt Rothenburg. Der abgeschlossene Bereich lag direkt an der Stadtmauer, und man argwöhnte, daß diese periphere Lage zum regen Austausch des umliegenden Niederadels mit den versippten Nonnen beitrug. Gerade diese Zugriffsversuche, speziell die der Nordenberger, waren es letztlich aber auch, die die Nonnen dazu bewogen, sich unter den Schutz der Stadt zu begeben und die Unabhängigkeit aufzugeben. Obwohl schon 1377 ein diesbezüglicher Vertrag geschlossen wurde, gab es ständige Querelen. So kam es 1399 zum Eklat: die Priorin Ursula von Seckendorf wurde verhaftet und eingekerkert. Damit gelang es Bürgermeister Heinrich Toppler, einen Klosterpfleger einzusetzen und damit die Kontrolle über das Kloster zu erlangen. Eine große Baumaßnahme des Mittelalters stammt von der damaligen Priorin Magdalena vom Rein (1494 – 1510), einer der rührigsten und tüchtigsten Vorsteherinnen des Klosters. Das Obergeschoß des Konventbaues (Dormitorium), die Pförtnerstube im Eingangsbereich, die Fenster des Ostkreuzganges und die Kirchenwölbung waren die Umbauten, die auf ihre Initiative zurückgingen.

Der Ausklang in der Reformation und Verfall

Der letzte Anbau der Klostergeschichte war der sogenannte „Prioratsbau“ (1518/19) im Westen. Nach Einführung der Reformation (1544) in Rothenburg verfiel der Konvent zusehends personell, und schon 10 Jahre später war mit der Priorin namens Katharina Euler die letzte Nonne gestorben. Somit ging der gesamte Klosterbesitz in städtische Hände über. Die Pfründe und außerstädtischen Liegenschaften verleibte sich die Stadt gern ein, mit den Klostergebäuden selbst aber wußte sie nichts anzufangen. Im folgenden dienten die Räumlichkeiten als Wohnung der Klosterpfleger, als Pfarrwitwensitz und als Getreidelager, wobei sogar zwei Tore durch die Sakristei und den Kreuzgang gebrochen wurden, um eine Durchfahrt zum Westbau zu schaffen. Ab 1724 entstand im ganzen Kloster nochmals rege Bautätigkeit: Dachböden werden umgestaltet, ein Saal im Nordtrakt wurde stuckiert und zum Festsaal ausgebaut und über eine breite Treppe mit dem Dormitorium verbunden.

Die bayerischen Beamten als Zerstörer

Als 1803 der bayerische Staat die Reichsfreiheit beendete, wurde auch das gesamte Klostervermögen beschlagnahmt. Der folgenschwerste Eingriff in die bauliche Substanz war der 1812/13 befohlene Abbruch der Klosterkirche. Damit verschwand nicht nur die bauliche Dominante der Anlage, sondern auch das gesamte Kirchengut einschließlich eines verbrieften Riemenschneider-Retabels. Zudem ließ man das Gewölbe der Sakristei herausreißen, um im 1. OG (heutige Galerie) ein Rentamt betreiben zu können. Dazu wurde auch die Fassade umgestaltet und ein neues Treppenhaus eingezogen. Wann das „Beichtvaterhaus“ im Prioratsgarten abgerissen wurde, ist leider nicht bekannt. Da die bayerischen Beamten bei der einheimischen Bevölkerung meist keine Sympathien auf sich zogen, blieb auch das Gebäude im 19. und frühen 20. Jahrhundert vollkommen unbeachtet.

Museumszeit (ab 1936)

Erst als es 1933 zurückgekauft und zum Stadtmuseum umgewandelt werden konnte, kam wieder rege Bautätigkeit auf. Obwohl gerade zu dieser Zeit sehr viele Zwischenwände eingezogen, Fensterfronten verändert und Türen und Tore erneuert wurden, existieren auch hierüber keine näheren Aufzeichnungen. Der Zustand dauerte bis 1977, als das wieder marode gewordene Gebäude einer neueren Restaurierungskampagne unterzogen wurde; deren entscheidendste in der Wiedererrichtung des südlichen Kreuzgangflügels im Jahre 1980 zu sehen ist. Die Fensterformen sind denen des anschließenden Konventbaues angenähert, es wurde hier also eine historisierende Lösung gewählt. Ein Abschluss der Restaurierungsarbeiten wurde erst 2006 erreicht.

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